GREEN CITY GRAZ
Geladener Wettbewerb
Das Grundkonzept basiert auf der Durchlässigkeit der Anlage, um eine möglichst weitgehende Durchdringung mit dem Quartierspark zu ermöglichen. Des Weiteren sind die Blickbeziehung aus den Wohnungen (Loggien, Balkonen) zum nahegelegenem bewaldeten Hügel, auf dem das Schloss St. Martin thront, ein wesentlicher Bestandteil der Konzeption. Die erwähnte Durchlässigkeit ist somit in zwei unterschiedlichen Richtungen gegeben. Einmal zur Parkanlage im Zentrum des Gesamtprojektes (N-S) und weiters zum Naturraum im Westen der Anlage (O-W). Die Zufahrt von der Strassganger Straße, die als gestalteter Boulevard, als shared space konzipiert ist, führt in den Kern der Anlage. Dieser wird von zwei Sonderbauwerken flankiert, die im Erdgeschoss und eventuell auch darüber andere als Wohnungsfunktionen aufnehmen könnten, wie Cafés, Arztpraxen, Gemeindezentrum etc. Hier geht der shared space auch in den Quartierspark über, setzt ihn gleichsam als gefaltete, begrünte Oberfläche fort, die von Wasserflächen durchsetzt ist. Diese grüne Achse führt nach Westen und ist die Verbindung zum Waldgebiet um St. Martin. Der gefaltete Quartierspark kann in zwei Bauabschnitten hergestellt werden. Der zuerst gebaute südliche Abschnitt der Faltung wird im Norden durch eine Stützmauer aus Sichtbeton abgefangen, die nach Bau des nördlichen Abschnitts bestehen bleibt und als Steg den Quartierspark in Ost-West Richtung gliedert. Der Grünraum außerhalb des Quartierparks nimmt Elemente aus diesem auf und führt ihn in der Gesamtfläche fort. Baumreihen aus Ginkgo biloba „Princeton Sentry“ begleiten die Wege in O-W Richtung. Mit Sitzmauern aus Sichtbeton entlang der Wege und durch Erhöhung der Topografie wird die nötige Pflanztiefe über der Tiefgarage erreicht und gleichzeitig die semiprivaten Freiräume im Süden der Wohngebäude definiert. In N-S Richtung werden die Freiräume durch Gräser- und Staudenbänder gegliedert, die ebenfalls die Übergänge von den öffentlichen zu den privaten Freiräumen markieren und gleichzeitig die Versickerung und Ableitung der Oberflächenwässer der Wege und von Teilen der Dachflächen zu den Filter- und Retentionsbecken im zentralen Quartierpark gewährleisten. Haine aus Zierkirschen gliedern den zentralen Quartierspark und markieren die öffentlichen Plätze und Kinderspielplätze in den Quartieren.
Dem öffentlichen Raum, dem eine besondere Bedeutung zukommt und der eine sorgfältige Gestaltung erfährt, wird in der Gebäudekonzeption Rechnung getragen. Die Grünflächen mit ihren Wegen und Platzzonen fluten unter den Gebäuden durch. Im Erdgeschoss sind daher nur die notwendigen Funktionen untergebracht, wie die Erschließungsflächen, die Fahrrad/Kinderwagen-Abstellflächen und ein Raum für die Gebäudetechnik. Diese Abstellflächen sind dichteneutral als leichte durchlässige Konstruktion gedacht. Die Eingangszonen sind auch gleichzeitig überdachte Aufenthaltszonen und Zugangszonen für Kinderwagen und Fahrräder. Diese Zonen sind in das Wege (Straßen) –Netz eingebunden, das auch diverse Platzzonen einbindet. Die Dächer der Gebäude sind als grosszügige nutzbare Dachgärten konzipiert.
Die Wohnungen, die auf Basis des Wohnungsschlüssels und des Energiekonzeptes konzipiert sind, orientieren sich hauptsächlich nach Süden bzw. Westen. Die Wohnungen sind in eine kompakte Gebäudehülle gefasst, die Loggien bzw. Balkone als eigenes Gestaltungselement vor die Außenwand platziert, um eine optimale, energieeffiziente Hülle zu erzeugen und einen Wärmeverlust durch Rücksprünge zu verhindern. Die Wohnungen haben das Konzept eines grosszügigen offenen Wohnraums, der sich weit zum Freiraum öffnet. Die Loggien (Balkone) haben eine Dimension, die den Wohnraum in der warmen Jahreszeit erheblich erweitern und den Blick zum Schlossberg St. Martin gewährleisten. Als Erschließung dient ein grosszügiges Treppenhaus mit Lift – eine halbwarme Zone im Sinne des Energiekonzeptes. Die Treppenhäuser führen – mit wenigen Ausnahmen – in die Tiefgaragenebene. Diese sind gleichzeitig gleichmäßig verteilte Fluchtwege für die Tiefgarage. Die eingeschossigen Garagen sind vom Osten her erschlossen und entwickeln sich nach Westen hin Bauabschnitt für Bauabschnitt. Beide Garagenbauwerke haben Bereiche, die sich dem Tageslicht und tiefer gelegten Grünflächen öffnen. Diese Grünflächen sind in das Wege- und Platzsystem einbezogen und somit Teil des öffentlichen Raums.
PROJEKTPARTNER
Manfred Partl & Co Architects und Rudischer & Panzenböck Gew. Architekten GmbH
MITARBEIT
Iris Kopp
ZEITRAUM
2012