ANIMAL-AIDED DESIGN TRAVIATAGASSE

Bauträgerwettbewerb „Generationen: wohnen in Wien Donaustadt und Liesing“

Polinna Hauck und Prof. Wolfgang Weisser beteiligten sich mit der Methode AAD in der 1. und 2. Phase des Bauträgerwettbewerb für eine Wohnbebauung in der Traviatagasse in Wien unter Federführung der gemeinnützigen Wohnungsges.m.b.H. Migra, Freimüller Söllinger Architektur und Carla Lo Landschaftsarchitektur und erstellten für den Wettbewerbsentwurf ein Artenleitbild und entwickelten ein Konzept für die Ansiedlung der Arten im Rahmen des Entwurfs. Eine wichtige Rolle spielte dabei auch die Entwicklung eines Partizipationkonzeptes für die künftigen Bewohner, um die Ansiedlung der Arten langfristig zu ermöglichen. Dieses wurde federführend vom Soziologen Rainer Rosegger entwickelt.

Die Kernidee der Methode Animal-Aided Design (AAD) ist, das Vorkommen von Tieren als Teil der Gestaltung von Freiräumen integrativ zu planen. Am Anfang der Planung mit AAD steht die Frage, welche Tiere in einem Freiraum vorkommen und an welchen Ökosystemleistungen sie beteiligt sein sollen. Die Tierarten, die später an einem Ort leben sollen, werden also bereits zu Beginn der Entwurfsplanung nach ganz unterschiedlichen Kriterien ausgewählt: etwa der ästhetischen Qualität einer Art (wie dem Gesang der Amsel), um eine Art zu schützen (FFH-Art Zauneidechse) oder aus einem praktischen Zweck (Schädlingsvertilgung an Bäumen durch die Blaumeise). Da in Europa Städte als Wohnort immer beliebter werden, ihr Wachstumspotenzial innerhalb der Stadtgrenzen aber beschränkt ist, führt das zu einer höheren baulichen Dichte. Dies wirkt sich auch auf bestehende Freiräume aus, wie etwa städtische Brachen. Über Jahrzehnte entwickelten sie sich zu Nischen für viele verschiedene Tierarten. Auch für solche, die im intensiv bewirtschafteten ländlichen Raum keine Lebensgrundlage mehr finden. Parks und Grünzüge werden als Folge der Nachverdichtung und durch steigende Freizeitaktivitäten im Grünen intensiver genutzt. Als Folge nimmt die Artenzahl in der Stadt ab. Gleichzeitig wird in Zeiten des Klimawandels das „Stadtgrün“ mit seinen Ökosystemleistungen immer wichtiger. Eine nachhaltige Stadtplanung muss diesen Zielkonflikt lösen, um leistungsfähige grüne Infrastrukturen zu schaffen. Aktuell dominieren in der Praxis Konflikte zwischen Stadtplanung und Naturschutz, die sich am Vorkommen von geschützten Arten in Planungsgebieten entzünden. Wird ein Vorkommen entdeckt, ist die Planung meist bereits so weit fortgeschritten, dass sie erheblich geändert werden muss, um den Artenschutz zu berücksichtigen. Eine Lösung wäre, die biologische Vielfalt und das Vorkommen erwünschter Tierarten von vornherein in die Planung einzubeziehen.

ORT
Wien

AUFTRAGGEBER
Migra Gemeinnützige Wohnungsges.m.b.H.

WETTBEWERBSTEILNEHMERGEMEINSCHAFT

FSA Freimüller Söllinger Architektur

Carla Lo Landschaftsarchitektur

scan Agentur für Markt- und Gesellschaftsanalytik

Studio Animal-Aided Design

ZEITRAUM
2015