FACHGESPRÄCH EINZELHANDEL BERLIN

Städtebaulichen Auswirkungen aktueller Trends im Einzelhandel auf die Berliner Zentren

Der Einzelhandel in Berlin steht aktuell vor großen Umbrüchen und Herausforderungen, aber auch Chancen. Der zunehmende Internethandel und ein harter Preiskampf nicht nur im Lebensmittelhandel setzen dem stationären Handel zu. In vielen traditionellen Stadtteilzentren kämpfen alteingesessene und inhabergeführte Läden ums Überleben. Aber auch bei „in die Jahre gekommenen“ Shopping Centern muss mit einer abnehmenden Attraktivität gerechnet werden. Parallel besteht nach wie vor Interesse, neue Shopping Center zu realisieren.

In anderen Teilen der Stadt, etwa im Kreuzberger Graefekiez oder im Reuter- und Schillerkiez in Neukölln ist jedoch ein wahrer Boom an neuen, inhabergeführten Geschäften zu beobachten, die auch vom weiterhin zunehmenden Berlin-Tourismus profitieren. Von einer neuen, experimentierfreudigen Unternehmergeneration werden innovative hybride Konzepte wie der Markthalle IX in Kreuzberg umgesetzt – an der Schnittstelle von Einzelhandel, Gastronomie, Maker-Szene.

In den Focus der Betrachtung rückt zudem die äußere Stadt: Ungebrochen ist der Wunsch vieler Konsumenten, in größer und bequemer werdenden Fach- und Supermärkten umfangreiche Einkäufe zu tätigen. Ausreichende Stellplätze und eine gute Erreichbarkeit mit dem Auto gelten dafür für viele als selbstverständliche Voraussetzung. Das Wachstum Berlins bietet jedoch die Chance und die Notwendigkeit, die vielfältigen Zentrentypen in der äußeren Stadt auf einer städtebaulichen Mikroebene zu qualifizieren. Dabei ist zu prüfen, welche urbanen Qualitäten diese Räume bereits besitzen und wie diese gestärkt und hinsichtlich zukünftiger Anforderungen weiterentwickelt werden können.

All diese Entwicklungen haben komplexe und umfangreiche Auswirkungen auf die Stadtentwicklung:

  • Was bedeuten die aktuellen Entwicklungen und Trends für die polyzentrale Struktur Berlins, in der inneren wie auch besonders in der äußeren Stadt?
  • Welche städtebaulichen Auswirkungen haben die neuen Trends auf die städtischen Zentren?
  • Wie kann sich der Handel im städtischen Raum besser von seinem digitalen Gegenspieler abgrenzen, welche Alleinstellungsmerkmale müssen deutlicher herausgearbeitet werden?
  • Was bedeutet diese Entwicklung für den urbanen Raum, etwa in Bezug auf den Städtebau, für die Verkehrserschließung, für die Gestaltung und Instandhaltung von öffentlichen Räumen?
  • Wie können sich traditionelle Stadtteilzentren und Zentren in der äußeren Stadt in dieser Entwicklung positionieren, welche Alleinstellungsmerkmale müssen sie entwickeln?

Für ein Fachgespräch der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt am 18.02.2015 wurden diese Fragen diskutiert und in Form von Thesen aufbereitet. Die Erkenntnisse des Fachgesprächs werden in die derzeitige Erarbeitung des Statusberichts zum Stadtentwicklungsplan Zentren einfließen.

Inhaltliche Konzeption und Vorbereitung eines Fachgesprächs

AUFTRAGGEBER
Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt, Referat Stadtentwicklungsplanung

PROJEKTPARTNER
Studio Amore (Mathias Burke, Eleonore Harmel, Leon Jank)

JAHR
2015