NEUGESTALTUNG JAN-HUS-WEG

Geladener Wettbewerb

Der Jan-Hus-Weg/Gerlachsheimer Weg kann als zweiter Eingang zum Böhmischen Dorf in Berlin/Neukölln bezeichnet werden. Hier besteht die enge Verknüpfung zum U-Bahnhof Karl-Marx-Straße und zu den angrenzenden Quartieren Richtung Sonnenallee. Im Vergleich zum anderen Eingang des Dorfes, dem sog. Denkmalsplatz, ist die städtebauliche und freiraumplanerische Situation  des Jan-Hus-Wegs/Gerlachsheimer Wegs von vielen Missständen geprägt – was auch die Bürgerbefragung gezeigt hat. Der Raum ist nicht als einladendes Tor zum Böhmischen Dorf zu erkennen und hat aktuell keine Aufenthaltsqualität. Er wird sogar als Angstraum wahrgenommen und als Durchwegung gemieden, von einer ansprechenden Eingangsfunktion, die auch Besucher ins Böhmische Dorf lockt, kann nicht geredet werden.

Wir wollen mit unserem Konzept diese Situation verändern. Die Qualität und Sicherheit des Weges soll verbessert werden, so dass sich die alltäglichen Nutzerinnen und Nutzer des Weges dort wohler und sicherer führen und sich die Aufenthaltsqualität erhöht. Zudem sollen Besucherinnen und Besucher des Dorfes über die Gestaltung, aber auch über Informationsstelen angesprochen werden und ihnen soll verdeutlicht werden, dass dieser Weg der Eingang zu einem ganz besonderen städtebaulichen und historischen Kleinod ist. Wir sind der Meinung, dass sich die Sicherheit des Weges erhöhen lässt, wenn sich dort mehr verschiedene Menschen aufhalten und diesen Raum nutzen, etwa weil sie auf Sitzgelegenheiten verweilen, eine Skulptur betrachten oder Informationen lesen.

Der Jan-Hus-Weg/Gerlachsheimer Weg ist derzeit ein flüchtiger Durchgangsraum, geprägt durch eine Verschneidung und Überlagerung aufeinander treffender Wege. Diese Charakteristik haben wir aufgenommen, um dem neuen Platzraum eine Kontur und Aufenthaltsqualität zu geben. Wie ein „Roter Teppich“ markiert die Plattform an der Richardstraße in Verlängerung des Herrnhuter Weges einen Zugang zum Böhmischen Dorf. Unter den bestehenden Bäumen und neugepflanzten Zierkirschen kann man sitzen und Informationen zum Böhmischen Dorf erhalten.

Auf der Plattform befinden sich Spielgeräte, Sitzgelegenheiten und Baumscheiben, die auch der Regenwasserversickerung dienen. Die Plattform besteht aus Betonfertigteilen, die mit einer robusten, farbigen EPDM-Beschichtung versehen sind. Wir schlagen hier eine lebendige Farbgebung vor, die dem Raum zu einer einprägsamen Identität verhilft. Im Wegbereich ist Asphaltbelag vorgesehen. Der Gerlachsheimer Weg wird über einen Lichtweg und durch die Neupflanzung von sechs kleinkronigen Mehlbeeren an den neuen Platz angebunden.

PROJEKTPARTNER
Ines Lindner und Beate Klompmaker (ARGE Böhmisches Dorf)

ZEITRAUM
April 2013